Jakobsweg Mallorca 2024
Datum | Strecke | Länge | Gesamtlänge | |
1. | 15.05.2024 | Santuari de Santa Maria de Lluc - Caimari | 9 km | 9 km |
2. | 15.05.2024 | Caimari - Lloseta | 7 km | 16 km |
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15.05.2024: 1. Etappe Santuari de Santa Maria de Lluc - Caimari (9 km) Ich habe schon öfter vom Jakobsweg Mallorca gelesen. Dieser soll von verschiedenen Startpunkten quer über die ganze Insel gehen, um dann mittels Schiffspassage ab Valencia in den Camino de Levante einzumünden. Im Netz gibt es nur sehr spärliche Informationen darüber und Markierungen soll es auch keine geben. Vor dem diesjährigen Mallorca-Urlaub habe ich mich etwas intensiver mit dem Thema beschäftigt und herausgefunden, dass es auf dem Hof des Santuari de Santa Maria de Lluc seit 2018 einen Monolithen mit der Kilometerzahl „0“ geben soll. Außerdem habe ich auf Wikiloc drei GPS-Tracks der ersten drei Etappen entdeckt. Damit sollte sich etwas anfangen lassen und ich plante, während des zweiwöchigen Aufenthaltes, die ersten beiden Etappen - in der Summe rund 16 Kilometer - unter die Füße zu nehmen. Der Start erfolgte am Santuari de Santa Maria de Lluc am Pilgerstein mitten im Welterbe Tramuntana. In der Basilika Minor selbst entdeckte ich in der Kuppel tatsächlich eine Abbildung des Jakobus. Das sollte doch ein gutes Omen für diesen Pilgertag sein. Es war leicht bewölkt, nur selten kam bei circa 20 Grad die Sonne heraus. Zunächst ging es über grobe Steinwege und Wurzelwerk über das Refugi de Son Amer zum Coll de Sa Batalla auf 584 Meter Höhe, wo ich nach 35 Minuten ankam. Kurz davor wurde ich durch einen ersten Muschelaufkleber überrascht, damit hätte ich jetzt nicht gerechnet. Ansonsten folgte ich dem GR222 mit seinen rot-weißen Querstreifen. Am Pass nutzten zahlreiche Radfahrer nach einem beschwerlichen Anstieg das am Pass ansässige Gasthaus zu einer Erfrischungspause. Für mich ging es auf einem Nebenweg auf holprigem Untergrund weiter, begleitet von dem Gemecker unsichtbarer Ziegen. Unter mir quälten sich die Radler die Passstraße hoch oder sich auf dieser ins Tal rollen. Nach einer einsamen Stunde überholte ich vier portugiesische Wanderer und passierte zwei Aussichtspunkte mit großartiger Weitsicht. Hinter einem Abzweig kam ich etwas besser voran, denn der Untergrund war nun naturbelassen. Trotzdem musste ich aufmerksam sein, um auf den dennoch vorhandenen Steinen nicht auszurutschen. Es folgten einige steile Serpentinen, die jedoch mit einer Betonschicht versehen und dadurch besser zu bewältigen waren. Nachdem ich 5 Kilometer hinter mir hatte, begann es leicht zu tröpfeln, das war so nicht angesagt und ich war ausrüstungstechnisch überhaupt nicht darauf eingestellt. Allerdings hörte der leichte Regen nach wenigen Minuten wieder auf. Ich passierte eine steil abfallende Felswand, an der eine Gedenktafel für eine 1990 dort mit 18 Jahren verstorbene junge Frau angebracht war. Wie das wohl passierte? Es wird mir ein Rätsel bleiben. Einen weiteren Kilometer später unterquerte ich die Passstraße durch eine Unterführung und erreichte einen Wanderrastplatz. Dort nahm der Regen wieder etwas stärker zu und ich lief zurück zu der Unterführung, um nicht nass zu werden. Den gleichen Gedanken hatten auch zwei Mountainbiker, die hier ebenso Unterschlupf gefunden hatten. Und wieder ließ der Regen nach 5 Minuten auf und ich ging weiter. An der nächsten Ecke überholte ich zum zweiten Mal die Portugiesen und wunderte mich, wo die eine Abkürzung gefunden hatten. Ich lief wieder auf einem grob gepflasterten Weg abwärts und wieder dauerte es nur eine kurze Weile, bis die dunklen Wolken über mir Regen herabließen. Zum Glück konnte ich mich in einem Wäldchen unterstellen, da es aber rasch weniger wurde, ging ich weiter. Kurz vor Caimari hörte es endlich gänzlich auf und es wurde auch merklich wärmer. Das Wasser verdunstete auf der Straße und stieg in leichten Schwaden aufwärts. Um 13:45 Uhr hatte ich das Ziel der ersten Etappe des Jakobsweges Mallorca erreicht.
15.05.2024: 2. Etappe Caimari - Lloseta (7 km) Ohne Pause ging es in Caimari direkt weiter über in die zweite Etappe, zunächst entlang einer Landstraße auf Holzbohlen über einem Bach. Schon hier war mir klar, dass ich den schönsten Teil des Tages hinter mir hatte. An einer Schafsweide stieg ich aufwärts zum Friedhof von Selva und anschließend lief ich in den Ort hinein. Auf der Plaça Mayor erklomm ich weitere Stufen zur Iglesia de Sant Llorenç, die sogar geöffnet war - also hinein und eine Weile in mich gegangen. Hinter Selva mit seinen engen Gassen lief ich circa 2 km am Rande der Ma-2111, die zum Glück nicht stark befahren war. Am Rand stehen zahlreiche Mandel- und Olivenbäume, dazwischen blitzten hin und wieder gelbe Zitronen auf. Inzwischen hatte ich festgestellt, dass die Muschelzeichen die Richtung für links bzw. rechts mit den Strahlen anzeigen, geradeaus jedoch mit dem Muschelschloss. Das entspricht jedoch nicht den üblichen Richtlinien zur Markierung von Jakobswegen. Spätestens an der nächsten Kreuzung mit dem ersten Hinweisschild nach Lloseta verzweiflte ich, denn hier war die Markierung tatsächlich richtig angebracht. Es ging weiter auf einer einsamen Nebenstraße, die auch als Fahrradweg ausgezeichnet war und mich zum Ziel der zweiten Etappe des Jakobsweges Mallorca bringen sollte. Hier war der Weg sogar mit gelben Pfeilen versehen. Neben einigen Häusern gab es auch hier viel landwirtschaftliche Fläche mit überwiegend Olivenbäumen zu sehen. Kurz vor Lloseta war ich vollends verwirrt, denn hier wiesen die Muschelstrahlen jetzt den Weg geradeaus - die letzte noch verbliebene falsche Richtungsanzeige. Aber ich wusste ja, wie die Markierung gemeint war. Um 15:25 Uhr erreiche ich die Iglesia La Mare de Déu de Lloseta und damit das heutige Ziel. Die Kirche war leider verschlossen. Ab Lloseta gibt es noch einen GPS-Track für die dritte Etappe über 13 Kilometer nach Santa Maria del Camí. Danach verliert sich für mich die Spur. Vielleicht komme ich ja in der Zukunft noch einmal nach Mallorca. Und vielleicht gibt es dann auch mehr Informationen über den weiteren Verlauf des Weges auf der Insel.
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