Bonifatiusroute 2015
Datum | Strecke | Länge | Gesamtlänge | |
1. | 10.08.2015 | Mainz - Weilbach | 20 km | 20 km |
6. | 29.09.2015 | Düdelsheim - Hirzenhain | 25 km | 45 km |
7. | 30.09.2015 | Hirzenhain - Hochwaldhausen | 24 km | 69 km |
8. | 01.10.2015 | Hochwaldhausen - Klein-Heilig-Kreuz | 20 km | 89 km |
9. | 02.10.2015 | Klein-Heilig-Kreuz - Fulda | 15 km | 104 km |
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10. August 2015: Von Mainz nach Weilbach Der 10. August ist für mich ein besonderer Tag, und in diesem Jahr sogar ein ganz besonderer. Ich vollende heute nämlich mein fünfzigstes Lebensjahr. Meine Frau Susanne und mein Sohn Christian hatten mir im Vorfeld schon die Möglichkeit gegeben, mir etwas für diesen Tag auszusuchen. Da fiel die Wahl nicht schwer, um die Flucht von zu Hause zu ergreifen und Koblenz den Rücken zu kehren. Ich wünschte mir einen Tag auf der Bonifatius-Route, beginnend in Mainz. Nach einem gemütlichen Frühstück fahren wir nach Mainz und stellen das Auto in einem Parkhaus in der Nähe der Zitadelle ab. Wir gehen zunächst durch die Augustinerstraße in Richtung Dom. In der Dom-Information besorge ich mir noch ein paar Devotionalien von der Bonifatius-Route und lasse mir den ersten Stempel in den Pilgerpass geben. Dann geht es richtig los. Wir gehen über den Liebfrauenplatz zum Rheinufer und biegen dort nach links ab, um über die Theodor-Heuss-Brücke von der Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz zur Landeshauptstadt von Hessen - Wiesbaden - zu gelangen. Sinnigerweise heißt der Stadtteil, in dem wir uns nun befinden, Mainz-Kastel. Hinter der Brücke erreichen wir über eine schmale Treppe das rechte Rheinufer. Dort befindet sich ein Dreimaster, der zu einem Erlebnisrestaurant umfunktioniert wurde. Wir passieren eine ehemalige Kaserne aus dem 19. Jahrhundert, in dem heute ein Museum über 2000 Jahre Geschichte, von der Römerzeit in die Neuzeit, untergebracht ist. Dort soll es einen Stempel geben, jedoch hat das Museum montags geschlossen. Die nächsten Kilometer bleiben wir auf einem Weg entlang des Rheins und gelangen über eine Stahlbrücke zum Flößerhafen und zum Naherholungsgebiet Maaraue, bis wir schließlich die Mündung des Mains in den Rhein erreichen. Wir folgen dem Leinpfad bis nach Mainz-Kostheim, wo wir auf den fünfzigsten nördlichen Breitengrad treffen. Bei einer kurzen Stippvisite der St. Kilian-Kirche entdecke ich im Eingangsbereich einen Pilgerstempel und drücke mir diesen in den Pilgerausweis. Im weiteren Verlauf des Weges stoßen wir am früheren Cellulosehafen auf einen stählernen Aussichtturm. Nach etwas über einhundert Stufen hat man von der Plattform einen ganz netten Ausblick auf den Main und Kostheim - aber ob die Kosten hierfür sinnvoll waren… Wir bleiben weiterhin auf dem Weg entlang des Mains, nun vorbei an einer stinkenden Fabrik und etwas abseits des Flusses über einen Hochwasserdeich. In der Ferne ist die Eisenbahnbrücke nach Hochheim mit ihren markanten Stahlbögen zu sehen. Am Ortseingang von Hochheim befindet sich eine Stele zur Erinnerung an den Platz, wo der Leichnam von Bonifatius vom Schiff an Land gebracht wurde und der Leichenzug gen Fulda zog. Am Horizont thront auf einem Hügel die katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul, der wir einen Besuch abstatten. Im hinteren Bereich gibt es am Schriftenstand sogar zwei Stempel: einen für die Bonifatius-Route und einen für den Jakobsweg. Hochheim ist ein hübsches Städtchen mit einer stattlichen Anzahl an gut erhaltenen Fachwerkhäusern, die wir uns auf einem Rundweg durch den Ortskern ansehen. Unterwegs gönnen wir uns ein leckeres Eis. Schließlich verlassen wir Hochheim am Krieger-Denkmal und laufen geradewegs durch Weinberge in Richtung Flörsheim. Von einem kleinen Unterstand hat man noch einmal einen schönen Blick zurück auf die barocke Kirche. Auf der gegenüberliegenden Seite des Mains sehen wir die Rüsselsheimer Opelwerke. An einer Wegegabelung hat man eine Infotafel installiert, die auf einen bedeutenden Fund aus der frühkeltischen Zeit um das 4. vorchristliche Jahrhundert hinweist. Wir verlassen jetzt das Maintal und biegen in Richtung Norden ab, wo es zunächst durch Weideland geht. Die Werbetafeln für den Gasthof Wiesenmühle wecken bei uns Begehrlichkeit in Form einer zünftigen Mittagsmahlzeit, die jedoch rasch getrübt werden. Die Wiesenmühle genießt nämlich montags ihren Ruhetag. So steigen wir eine unendlich aussehende Treppe empor bis zur Anna-Kapelle aus dem Jahr 1715. Geradeaus befindet sich ein künstlerisch, in Form eines Baumes gestalteten Aussichtsturmes aus Stahl, dem wir allerdings keine große Beachtung schenken. Wir wenden uns nach links und laufen weiter bis zur Kriegergedächtnis-Kapelle von 1928. Direkt dahinter haben Pfadfinder aus Steinen ein Labyrinth angelegt, das Christian und ich begehen. Nur wenige Schritte weiter passieren wir die Neue Flörsheimer Warte - einem rekonstruierten mittelalterlichen Wachturm. In dem hier ansässigen Biergarten nutzen wir die Gelegenheit zu einem kleinen Imbiss. Nach der Mittagspause ziehen wir weiter durch Weinberge nach Wicker, wo uns mitten im Ort der sogenannte Ausscheller in Form einer Statue begegnet. In der Pfarrkirche St. Katharina gibt es zudem einen weiteren Pilgerstempel. Die nächsten Kilometer sind geprägt von landwirtschaftlichen Flächen und Streuobstwiesen. Nach einer kurzen Waldpassage gelangen wir zu einer Art Laube, die sich als Schwefelquelle zu erkennen gibt und zum Kurort Bad Weilbach gehört. Eine Kostprobe ist uns verwehrt, da die Quelle derzeit aus hygienischen Gründen nicht genutzt werden kann. So laufen wir weiter durch den Ort. Vor der Überquerung einer Autobahn folgen wir dem Hinweisschild zu einer weiteren Quelle, die circa zweihundert Meter abseits der Route liegt. Es handelt sich um einen Sauerbrunnen, dessen Wasser vorzüglich schmeckt. Ich fülle mit gleich eine Flasche davon ab. Von der Autobahnbrücke kann in den Dunstschwaden des Horizonts die Frankfurter Skyline erkennen. Es sind jetzt nur noch wenige Ecken, bis wir das Zentrum von Weilbach erreichen. Dort suchen wir eine Bushaltestelle, von der wir mit dem Bus zum Bahnhof nach Flörsheim fahren können. Da bis zur Abfahrt des Busses noch etwas Zeit hat, hole ich mir in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt den für heute letzten Stempel ab. Schließlich fahren wir mit dem Bus nach Flörsheim und von dort mit der Bahn bis nach Kastel. Über die Theodor-Heuss-Brücke sind wir recht flott in der Mainzer Innenstadt und am Parkhaus. Es war ein wunderschöner Geburtstag mit herrlichstem Pilgerwetter, den wir mit einem leckeren Abendessen zu Hause in einem chinesischen Restaurant ausklingen lassen.
28. September 2015: Von Koblenz nach Büdingen In diesem Jahr wird zum neunten Mal eine Pilgerrüstzeit des evangelischen Militärpfarramtes Mainz - erstmals in Kooperation mit dem katholischen Militärpfarramt Koblenz - angeboten. Es soll auf einem Teil der Bonifatius-Route gepilgert werden. Dieser Weg verläuft auf dem historischen Leichenzug des Heiligen von seinem Bischofssitz Mainz bis zu seiner Begräbnisstätte in Fulda. Unmittelbar nach der Einladung Ende Juni war für mich klar, dass ich wieder dabei sein werde. Die Pilgerrüstzeiten sind immer sehr liebevoll vorbereitet und wirken sich positiv auf meine Gemütslage aus. Man trifft dort immer wieder liebgewordene Mitglieder der „Abofraktion“ - Teilnehmer, die so wie ich regelmäßig dabei sind. Für mich wird es nunmehr das siebte Mal sein, dass ich mit dieser Gruppe auf einem Pilgerweg in der Region unterwegs sein darf. Allerdings ist es auch eine Premiere, denn mein bisheriger Zimmerpartner und Pilgerfreund Jörg, mit dem ich gemeinsam schon hunderte Pilgerkilometer zurückgelegt habe, weilt zu dieser Zeit im fernen Australien. Als Treffpunkt haben wir traditionell die Koblenzer Falckenstein-Kaserne gewählt, diesmal konkret das katholische Militärpfarramt. Dort warten bereits Dirk, Frank, Danny und Michael sowie Militärdekan Jonathan Göllner, kurz darauf treffen noch Roland und Oliver ein. Wir beladen das Fahrzeug und machen uns auf den Weg nach Mainz. Im dortigen evangelischen Pfarramt werden wir herzlich von Militärpfarrer Alexander Liermann, seinem Pfarrhelfer und guter Seele der Rüstzeit Jörg Bertram sowie Kevin, Ralph, Gunter und Ralf begrüßt. Bevor es losgeht, gibt es noch einen Kaffee und ein Stück Kuchen. Unser erster Programmpunkt heute ist eine Verabredung mit Inke Ried-Neumann, Kirchenvorstand der evangelischen Johannisgemeinde in Mainz. Wir treffen sie an der mit einem Bauzaun umgebenen Johanniskirche. Dabei handelt es sich bei dem als Basilika erbauten Gotteshauses um die älteste Kirche von Mainz und die zweitälteste Kathedrale in Deutschland. Zudem gilt es als einziger erhaltener Kathedralbau aus merowingischer, spätkarolingischer und frühottonischer Zeit in Deutschland. Die Kirche wurde von Bischof Hatto I. im Jahre 900 in Auftrag gegeben und erlebte im Laufe der Zeit einen ständigen zeitgenössischen Wandel bis hin zur starken Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und dem Wiederaufbau. Bei Sanierungsarbeiten ab 2013 wurden zufällig Reste von Vorgangerbauten entdeckt. Seitdem graben sich Archäologen immer tiefer in den Boden und lassen alte Bausubstanz bis in die Römerzeit zum Vorschein kommen. Frau Rief-Neumann gibt uns eine detaillierte Beschreibung der bisherigen Arbeiten und gewährt uns einen Blick in die nicht wieder zu erkennende Kirche. Die Laufebene der Nachkriegszeit ist vollständig verschwunden. Dafür tun sich jetzt tiefe Löcher auf unter uns auf. Man erkennt Mauerreste, leere Grabstätten und gekachelten Fußboden und versucht sich vorzustellen, wie denn die Kirche zu der damaligen Zeit ausgesehen haben könnte. Der Blick von der Orgelempore ist noch imposanter und lässt das ganze Ausmaß der Grabungen erahnen. Zuletzt dürfen wir noch einen Blick in den Keller werfen, wo sich weitere Grablegen und Mauern aus der nachrömischen Zeit befinden. Zum Leidwesen der evangelischen Gemeinde wird die Kirche wohl nie wieder für ihre Gottesdienste genutzt werden können, ein Ende der archäologischen Arbeiten ist noch nicht abzusehen. Im Übrigen hat Frau Ried-Neumann 2012 einen Krimi veröffentlicht, in dem sie ein ähnliches archäologisches Szenario beschreibt, wie es aktuell im Inneren der Johanniskirche zu besichtigen gibt. Ob sie jedoch die Ausmaße der Ausgrabungen damals schon erahnte…? Nach dieser exklusiven Führung haben wir im Dom den nächsten Termin. In der romanischen Gotthardkapelle aus dem Jahr 1137 - der früheren erzbischöflichen Privatkapelle. Hier erhalten wir im Rahmen einer kurzen Andacht von einem Domkapitular den Wegesegen für unseren Pilgerweg. Zum Abschluss schauen wir uns noch ein wenig den Dom an und versammeln uns an der Grabplatte von Bonifatius, die ursprünglich aus der Johanniskirche stammt. In der Dom-Information versorgen sich die meisten mit einem Pilgerausweis und erhalten den ersten Pilgerstempel. Nach einem Gruppenfoto an der Bonifatius-Statue vor der Gotthardkapelle wird es nun Zeit, dass wir uns auf den Weg zu unserer ersten Unterkunft nach Büdingen machen. Das schöne Wetter verleitet uns vorher noch zu einer Portion Eis, die bei einigen recht üppig ausfällt. Alexander und ich sind der Meinung, dass wir da in den nächsten Tagen noch einen drauf setzen müssen. Die Frage lautet: drei große Kugeln in der Waffel mit Sahne - geht das? In Büdingen treffen wir nach einer guten Stunde Fahrt über die Autobahn ein und beziehen im Hotel Saline unsere mit einem modernen Ambiente ausgestatteten Zimmer. In diesem Jahr teile ich ein Zimmer mit Ralf, der auch schon seit einigen Jahren mit dabei ist. Wenig später treffen wir uns vor dem Haus und können Michael begrüßen, der inzwischen auch eingetroffen ist. Es folgt ein kurzer Spaziergang in die Altstadt von Büdingen, wo wir in einem griechischen Restaurant zu Abend essen werden. Es ist noch ein Großteil der mittelalterlichen Befestigungsanlagen sowie zahlreiche Fachwerkhäuser in einem sehr guten Zustand erhalten. Ich nutze die Gelegenheit zu einem kurzen Überraschungsbesuch bei einem früheren Freund, der inzwischen hier wohnt und den ich seit bestimmt zwanzig Jahren nicht mehr gesehen habe. Wir hatten erst seit ein paar Monaten wieder lockeren Kontakt über soziale Netzwerke, doch seine musikalischen Aktivitäten hatte ich nie aus den Augen verloren. Das wirklich kurze Wiedersehen und Kennenlernen seiner Familie war für uns beide eine große Freude. Jörg begleitet mich noch bis zum Restaurant, wo wir uns herzlich voneinander verabschieden. Ende Oktober werden wir uns bei einem Konzert seiner Band in Mannheim wiedersehen. Im Restaurant wird bereits bei zünftigem Bier auf das Essen gewartet, das auch bald serviert wird. Zwischendurch wird der ein oder andere Ouzo gereicht. Als es später ans Bezahlen geht, lässt unser Kellner noch weitere kleine, mit klarer Flüssigkeit gefüllte Gläschen auf den Tisch bringen. Er hat heute seinen letzten Abend in diesem Haus und wechselt in ein Schwesterrestaurant in Büdingen. Das möchte er mit uns noch feiern, bevor wir ins Hotel zurück laufen müssen.
29. September 2015: Von Düdelsheim nach Hirzenhain Einer ruhigen Nacht folgt ein üppiges Frühstück im Hotel, das keine Wünsche offen lässt. Anschließend werden alle Taschen in den Fahrzeugen verstaut und wir fahren in den einige Kilometer entfernten Büdinger Ortsteil Düdelsheim. In unmittelbarer Nähe des Parkplatzes befindet sich die evangelische Kirche mit einem im 14./15. Jahrhundert erbauten Chor, in der wir unsere Morgenandacht feiern. Der Bibeltext, den Jonathan vorträgt, hängt zusammen mit dem heutigen Namenspatron, nämlich dem Erzengel Michael. Zugleich können wir den beiden Michaels in der Pilgergruppe zum Namenstag gratulieren. Wir posieren noch vor einem kleinen Fachwerkhaus, das mit einem überdimensionale Bischofsstab und dem Wegzeichen der Bonifatius-Route versehen ist, zu einem Foto. Gegenüber bekommen wir noch in der Pilgerunterkunft Apfelstübchen den Düdelsheimer Stempel, den man auf einem Tisch in einer kleinen Dose vor der Haustüre findet. Dann geht es endlich bei strahlend blauem Himmel los. Bereits nach einem kurzen Stück erreichen wir einen Aussichtsturm, der von einigen bestiegen wird. Es bietet sich bei klarer Sicht ein schöner Blick in die Wetterau. Am Horizont ist auch schon die Keltenwelt am Glauberg mit ihrem markanten Museumsbau zu erkennen, den wir nun ansteuern. Unübersehbar ist die Rekonstruktion eines Hügelgrabes und eines Pfahlkalenders. 1994 wurden hier unversehrte Gräber von Keltenfürsten mit reichen Grabbeigaben entdeckt. Heute kann man sich hier auf einem Rundweg über frühzeitlichen bis mittelalterliche Siedlungsformen anschaulich informieren. Der markierte Weg führt uns hier durch abgeerntete Felder, danach durch Glauburg und aufwärts ein eine Waldpassage. Wir folgen dort der historischen rechten Nidderstraße - einem alten Handelsweg zwischen Frankfurt und Fulda - und stoßen nach dem Wald auf eine Infotafel zu Effolderbach und einem offenen Unterstand mit Kreuz und großer Pilgerfigur aus Holz sowie einem Kästchen mit Pilgerstempel. Nach einer ausgiebigen Pause legen wir noch die verbleibenden drei Kilometer bis zum vereinbarten Mittagsrastplatz zurück. Jörg erwartet uns bereits mit Grillhähnchen etwas oberhalb eines Schulzentrums. Ich nutze die Gelegenheit, nach der Mahlzeit abwärts zur Klosterruine Karlsdorf - etwas unterhalb der Schule liegend - zu gehen. Die verfallende romanische Kirche und das Refektorium sind die einzigen verbliebenen Gebäude, die sich nun auf einem Bio-Hof befinden. Dennoch kann man die Atmosphäre des mittelalterlichen, um 1150 gegründeten Prämonstratenserklosters noch spüren. Weiter geht es auf der Nidderstraße in Richtung unseres Tageszieles. Unterwegs machen wir an den Überresten der sogenannten Schafskirche eine weitere Pause. Die noch zu sehenden Mauerreste stammen aus dem 16. Jahrhundert. Vor der Ruine ist eine übergroße Bonifatiusfigur aus Holz platziert. Hier soll der Leichenzug des Bonifatius ebenfalls pausiert haben. Wenig später durchlaufen wir das Örtchen Lißberg, wo wir an einem Bach ein weiteres Kästchen mit einem Pilgerstempel entdecken. Eigentlich wäre jetzt der richtige Zeitpunkt für ein Heißgetränk, doch weit und breit hat hier kein Gasthaus oder Café geöffnet. So entschließen wir uns, auch noch die verbleibenden rund fünf Kilometer zu laufen. Während die meisten aufbrechen, machen Kevin, Alexander und ich noch einen Abstecher zur kleinen Burg bzw. zur evangelischen Kirche von 1618. Leider ist die Kirche - eine der ältesten evangelischen Gotteshäuser in Hessen - verschlossen und Kevin kann von der Burg auch nichts Überraschendes erzählen. So verfolgen wir die anderen und treffen auf sie am Waldrand vor einem längeren Anstieg. In Hirzenhain folge ich den Wegmarkierungen und kann so noch einen Blick durch die verschlossene Glastür in die evangelische Kirche - einer ehemaligen Augustiner-Klosterkirche - werfen. Die Kirche wurde 1448 fertiggestellt und verfügt noch heute über einen eher selten erhalten gebliebenen steinernen Lettner, der damals die Versammlungsräume der Augustiner-Chorherren und des einfachen Volkes trennte. Im Eingangsbereich findet man auch einen Pilgerstempel; das gleiche Motiv erhält man auch im Stolberger Hof, in dem wir die heutige Nacht verbringen und das Abendessen einnehmen werden. Nach dem Beziehen der Zimmer treffen wir uns im Aufenthaltsraum, wo wir eine Vorstellungsrunde durchführen wollen. Dazu soll jeder einen Gegenstand mitbringen, den er mit einem Neuanfang verbindet. Zur Überraschung aller geben wir den mitgebrachten Gegenstand unserem rechten Nachbarn. Jeder erzählt nun von seinem Neuanfang und versucht den Gegenstand damit in Verbindung zu bringen. Es ist wahnsinnig interessant, was die einzelnen Teilnehmer erzählen - auch sehr persönliche Gedanken. Mich fasziniert gerade dieser Aspekt am Pilger, dass man sich gegenüber mehr oder weniger fremden Menschen öffnen kann und von sich erzählt, was man normalerweise nicht jedermann anvertraut. Es tut gut zu hören, dass andere in ihrem Leben ähnliche Herausforderungen erlebt haben und darüber ganz offen sprechen können. Manchmal muss so etwas wohl auch einmal ausgesprochen werden, um sich von einer innerlichen Last zu befreien, die man schon länger mitschleppt. Die Runde dauert etwas länger wie geplant und wir vertagen uns auf später, denn die Wirtin möchte gerne das Essen servieren. Also wechseln wir in die Gaststube und genießen das Essen. Wieder zurück im Aufenthaltsraum verschieben wir die Fortsetzung der Vorstellungsrunde auf den nächsten Tag. Dafür erzählt uns Jonathan in einem kurzweiligen Vortrag aus dem Leben des Bonifatius. Wir lernen diesen Menschen kennen, der vom Grammatiklehrer in einem englischen Kloster zum Erzbischof von Mainz aufstieg, aber nie einen Hehl aus seiner Vorliebe zu Fulda machte und dort auch seine letzte Ruhe finden wollte. Mit einer kurzen Abendandacht scheint dieser Tag beendet, doch Ralph und Kevin laufen mit ihren Gitarren zur Höchstform auf und spielen ein Lied nach dem anderen, die von der Pilgergruppe intensiv mitgesungen werden. Einen solchen Abend haben wir in der bisherigen Geschichte der Pilgerrüstzeiten noch nicht erlebt. Ein großer Dank gebührt den beiden Musikern.
30. September 2015: Von Hirzenhain nach Hochwaldhausen Auch heute genießen wir das reichliche Frühstück und bekommen von der Wirtin noch einen guten Tipp: wir sollen nicht dem markierten Weg folgen, sondern direkt hinter der Unterkunft in Richtung Steinberg gehen, da sich dort eine Weidenkirche befinde. Dieses lebendige „Bauwerk“ besteht aus angepflanzten Weiden, die so getrimmt wurden, dass sich im Laufe der Zeit ein Kirchenraum unter einem Blätterdach gebildet hat. Wir beschließen, dort unsere Morgenandacht zu halten. Zunächst treffen wir uns aber noch einmal im Aufenthaltsraum, um die Vorstellungsrunde von gestern Abend abzuschließen. Danach verstauen wir das Gepäck in den Fahrzeugen und starten bei blauem Himmel zur zweiten Etappe, die uns heute nach Hochwaldhausen führen wird. Wie verabredet gehen wir nicht auf der Bonifatius-Route, sondern entlang der Nidder bis nach Steinbach. Den Abzweig zur Weidenkirche einschließlich Hinweisschild bekommen wir nicht zu Gesicht. Grund dafür ist wahrscheinlich ein kleiner Abstecher im Ort zu einem Landgasthof, der einen Pilgerstempel bereithalten solle. Pech für uns, dass dieser aufgrund Krankheit zurzeit geschlossen ist. So wandern wir durch den Ort in Richtung Glashütten stellen erst sehr spät fest, dass sich die Weidenkirche schon deutlich hinter uns befindet. Also geht es weiter, bis wir wieder auf den markierten Weg stoßen und diesem folgen. Unsere Morgenandacht halten wir schließlich hinter einem Waldstück auf einem abgeernteten Feld und nutzen die Gelegenheit zu einer ersten Pause. Eine weitere - wenn auch deutlich kürzere - Unterbrechung findet schon zweihundert Meter weiter statt. Dort sind rechts vom Weg die Überreste der Macellinuskapelle (oder auch „Stumpe Kirch“) zu sehen, die im 13./14. Jahrhundert gebaut wurde. Auch hier soll der Leichenzug auf seinem Weg nach Fulda Halt gemacht haben. Wir sehen jedoch nun zu, dass wir weiter kommen, denn auf Höhe von Kaulstoß erwartet uns Jörg mit der Mittagsverpflegung. Heute hat aus unserer letzten Unterkunft, der auch eine Metzgerei angegliedert ist, Frikadellenbrötchen und Mettwürstchen im Angebot. Nicht zu vergessen ist auch noch Jörg´s Schatztruhe, die mit allerlei Schokoriegeln und Getränken gefüllt ist. Hieraus können wir uns morgens, mittags und abends bedienen. Als Krönung des heutigen Tages steht uns nun der Marsch durch den Schildvulkan Vogelsberg mit einem längeren Aufstieg zum Rehberg bis auf eine Höhe von rund 680 Metern bevor, dem höchsten Punkt der Bonifatius-Route. Glücklicherweise sind wir in intensive Gespräche vertieft, dass wir gar nicht bemerken, wie es stetig im Wald aufwärts geht. Erst als der Weg wieder leicht abfällt, wird uns bewusst, dass wir die schwierigste Passage hinter uns gelassen haben. An einer Hütte mitten im Wald entdecke ich neben vielen verschiedenen Wegmarkierungen auch die bekannte gelbe Muschel auf blauem Grund für den Jakobsweg. Wir kreuzen hier einen Jakobsweg, der von Fulda nach Butzbach führt. Nach einer weiteren kurzen Verschnaufpause an einer Sitzgruppe sind es nur noch wenige Kilometer entlang des Schwarzen Flusses bis nach Hochwaldhausen. Dort beziehen wir unsere Unterkünfte im „Grünen Paradies“. Dabei handelt es sich unter anderem um drei Blockhäuser mit jeweils zwei Doppelzimmern mit Nasszelle sowie einem weiteren Bett im „Wohnbereich“ und einer kleinen Kochnische. Die Zimmer sind geräumig und es riecht nach angenehm nach Holz. Zu der Pension gehört das Gasthaus „Zum Sauwirt“, in dem wir unser Abendessen zu uns nehmen werden. Die meisten bestellen sich ein Wildgericht, das richtig lecker ist. Allerdings hat sich die Küche bei der Anzahl der notwendigen Knödel verzählt, sodass Dirk auf Kartoffeln ausweichen muss, deren Qualität jedoch das Gesamtbild schmälern. Zum Ausklang des Abends erzähle ich im Frühstücksraum mittels eines großen Stapels Bilder von der diesjährigen Pilgerreise mit Jörg auf dem Caminho Portugues.
1. Oktober 2015: Von Hochwaldhausen nach Kleinheiligkreuz Die Nacht in dem Holzhaus war sehr angenehm und ich hätte durchaus noch weiter im Bett bleiben können. Da wir aber jeden Morgen erst gegen 8:00 Uhr frühstücken sollte die Ruhezeit im Verhältnis zum Alltag eigentlich ausreichend sein. Nach dem Frühstück holt jeder sein Gepäck in den Frühstücksraum, wo wir einen Stuhlkreis für die Morgenandacht bilden, die wiederum von Ralph und Kevin musikalisch untermalt wird. Anschließend verstauen wir die Taschen in den Fahrzeugen, versorgen uns mit Getränken und Riegeln für unterwegs und begeben uns auf die Straße. Zunächst laufen wir durch Hochwaldhausen bis zum Ortsteil Ilbeshausen. Dort finden wir in der evangelischen Kirche hinter einer Schiebetür sogar einen Pilgerstempel, den ersten seit gestern Morgen. Die Kirche wurde in der Barockzeit erbaut und am 10. November 1766 eingeweiht. Auf der Brüstung und der Empore sind zahlreiche bedeutende Personen der Bibel dargestellt - neben dem Reformator Martin Luther unter anderem auch Jakobus der Ältere. Hinter der Kirche gibt es sogar einen eigenen Abstellplatz für Pfarrer, den wir sogleich getestet haben. Wir ziehen nun durch Felder und Weiden, durchqueren bei immer noch blauem Himmel und Sonnenschein die Ortschaft Nösberts-Weidmoos und bleiben an einem Märchenbrunnen mit Froschkönig hängen. In einem Kästchen befindet sich auch hier ein weiterer Stempel für den Pilgerausweis. Nachdem alle mit einem grünen Stempel versehen sind, ändert sich bis Steinfurt an der Landschaft recht wenig. In Steinfurt verschnaufen wir auf einem kleinen Mäuerchen, nehmen einen guten Schluck aus der Wasserflasche und staunen über die Fahrkünste eines Jungen, der mit einem mächtigen Traktor durch das Dorf prescht. An der nächsten Kreuzung staunen wir über die Beschilderung und sind nicht überrascht, dass die Straße nach Schlechtenwegen doch tatsächlich mit Schäden versehen sein soll. Das Höhenprofil meint es heute gut mit uns, denn es geht bis auf einige kurze Passagen vornehmlich abwärts. Hinter Steinbach hat es ein Rind tatsächlich geschafft, den Elektrozaun der Weide zu überlisten. Es steht nun am Wegesrand und schaut sich angriffslustig die seltsame Truppe an, die mit Sack und Pack auf es zukommt. Da wir aber in der Überzahl sind und seine Kollegen sich nicht über den Zaun trauen, macht es schnell auf friedlich und geht schwanzwedelnd zur Seite. Es folgt ein etwas längeres Waldstück, bis wir wieder in besiedeltes Gebiet gelangen. Zunächst ist aber Mittagsrast angesagt. An einer Wegekreuzung in der Nähe eines Hofes sehen wir schon von weitem das schwarze Fahrzeug von Jörg, der heute Fleischkäsebrötchen besorgt hat. Es folgt eine ausgiebige Pause von einer guten Stunde. Die benachbarte Wiese lädt gerade dazu ein, sich in die Horizontale zu begeben und ein wenig Augenpflege zu betreiben. Kevin lässt es sich zum wiederholten Male nicht nehmen, mit seiner „mobilen Espresso-Maschine“ einige Mitpilger zu erfreuen. Etwas einfacher - nämlich mit einem Esbit-Kocher - produziert Gunter mit seinem Kochgeschirr einen großen Becher Kaffee, der auch gerne angenommen wird. Wir erreichen Blankenau, wo wir erneut auf den Jakobsweg treffen. In der ehemaligen Kirche des Zisterzienserinnen-Klosters gibt es den nächsten Stempel. Wir lassen uns eine Weile Zeit, um die Schönheiten der heute noch katholischen Kirche zu bewundern. Das Kloster wurde im Jahre 1265 gegründet und bestand bis 1579, da es schwierig wurde, in der evangelisch geprägten Region Nachwuchs zu gewinnen. Erhalten blieb neben der Klosterkirche das ehemalige Hospital und die Probstei. Nur drei Kilometer weiter kommen wir nach Hainzell, wo wir uns zunächst die katholische Pfarrkirche ansehen und den dortigen Pilgerstempel in die Pässe drücken. Dabei haben wir eine nette Unterhaltung mit einem älteren Herrn auf der anderen Straßenseite. Als wir kurz darauf an einer Bäckerei vorbeilaufen, sind die meisten nicht mehr zu halten: die Verkäuferin macht das Geschäft ihres Lebens, beinahe jeder bestellt ein Stück Kuchen und/oder ein Heißgetränk. Das letzte Stück Weg kommt uns gar nicht mehr weit vor. Wir passieren die Hessenmühle, wo es einen riesengroßen Stempel gibt. Roland und ich beschließen dort, für die gute Seele der Rüstzeit Jörg und unseren Fahrer Dirk noch etwas Hochprozentiges als kleinen Ausdruck des Dankes zu besorgen. Inzwischen sind alle anderen bereits auf den letzten Kilometer bis zum Tagesziel Kleinheiligkeuz aufgebrochen. Wir laufen halt hinterher und erreichen den gleichnamigen Jagdhof, in dem wir untergebracht sind. Nach dem Beziehen der Zimmer und einem ersten kühlen Getränk im Zentrum der letzten Sonnenstrahlen wartet auf uns in der gut besuchten Gaststube das Abendessen. Zum Abschluss des Tages feiern wir unsere Abendandacht in der stimmungsvollen Wallfahrtskapelle von 1696, in der auch ein Pilgerstempel bereitgehalten wird. Ralph und Kevin sorgen wiederum in gewohnter Manier für die musikalische Untermalung. Anschließend sehen wir uns noch im Frühstücksraum gemeinsam den Film „Pilgern auf Französisch“ an.
2. Oktober 2015: Von Kleinheiligkreuz nach Fulda Da wir heute in Fulda noch einige Termine haben und eine Strecke von rund fünfzehn Kilometern bewältigt werden muss, wurde das Frühstück und die Abmarschzeit gegenüber den vergangenen Tagen etwas vorgezogen. Bei frischen Temperaturen und leicht bedecktem Himmel geht es los. Zunächst haben wir das Vergnügen, auf zwei Kilometern eine etwas steilere Passage zu erklimmen, danach führt uns die Bonifatius-Route durch ein Waldgebiet nur noch leicht abwärts. Als wir aus dem Wald heraustreten, sind wir schon eine knappe Stunde unterwegs und erreichen bei inzwischen blauem Himmel die Schnepfenkapelle, die offiziell „Wallfahrtskapelle zur Schmerzhaften Mutter“ heißt und um das Jahr 1775 errichtet wurde. Hier begehen wir unsere tägliche Morgenandacht. Danach setzen wir unseren Pilgerweg durch abgeerntetes Ackerland fort. Die am Rande stehenden Apfelbäume versorgen uns mit schmackhaften Früchten. Wir passieren eine Bonifatius-Statue und laufen kurz darauf durch das Örtchen Malkes. Dort befindet sich eine Jakobuskapelle mit Darstellungen des Jakobus und Sturmius. Letzterer war ein Schüler und Vertrauter von Bonifatius und gründete auf dessen Geheiß in Fulda ein Kloster, in dessen Kirche der Kirchenvater der Deutschen seine letzte Ruhestätte finden sollte. Leider ist das Kirchlein verschlossen. Zwar gibt es eine Adresse, wo man den Schlüssel erhalten kann, aber das wäre wohl etwas zu früh und außerdem drängt die Zeit ein wenig. Wir verlassen Malkes an einer Jakobus-Statue und bewegen uns auf den Fuldaer Industriepark West zu. Zum Glück sind wir da schnell durch, denn wirklich sehenswert ist das Gelände im Vergleich zu den wunderschönen Landschaften der vergangenen Tage nicht. Die Route bringt uns noch durch die Örtchen Rodges und Haimbach. An einer Straßenkreuzung entdeckt Michael eine Bäckerei, und schon sind einige aus der Gruppe unterwegs, um sich einen Becher mit koffeinhaltigem Heißgetränk zu besorgen. Nach einer kurzen Wartezeit setzt sich der Tross wieder in Bewegung und läuft entlang eines Fahrradweges entlang des Haimbaches in Richtung Fulda. Wir haben unser Ziel erreicht, überqueren das Flüsschen Fulda und zweigen kurz dahinter vom markierten Weg ab. Bevor wir den Dom aufsuchen, kehren wir im Brauhaus Wiesenmühle zum Mittagessen ein. Dafür sind wir allerdings noch etwas zu früh eingetroffen, sodass wir das sonnige Wetter ausnutzen und dem Ruf des Biergartens folgen. Für Jörg ist das die Gelegenheit, jedem Teilnehmer die traditionelle Teilnahmeurkunde und ein kleines Erinnerungspräsent zu überreichen. Zum Essen begeben wir uns ins Innere des Gasthauses und lassen uns das deftige Mahl schmecken. Zum Abschluss der Pilgerrüstzeit wartet auf uns mitten im Fuldaer Barockviertel der Dom St. Salvator mit dem Grab des Heiligen Bonifatius. Zunächst schauen wir uns aber die romanische St. Michaels-Kirche auf dem Michaelsberg an, die um 820 nach dem Vorbild der Jerusalemer Grabeskirche erbaut wurde und als Totenkapelle des Klosters Fulda genutzt wurde. Sie ist damit eine der bedeutendsten Sakralbauten des Mittelalters. Unmittelbar daneben befindet sich der Domplatz mit der Bischofskirche. Auf dem Platz stehen heute zahlreiche Traktoren in Reih und Glied. Milchbauern demonstrieren für faire Milchpreise und damit für die Sicherung ihrer Einkommen. Der Dom selbst wurde von 1704 - 1712, damals noch als Abteikirche des Klosters Fulda, unter dem Fürstabt Adalbert von Schleifras auf den Grundmauern der vorher niedergerissenen Ratgar-Basilika erbaut. Erst mit der Gründung des Bistums Fulda 1752 wurde die Kirche in den Rang einer Kathedrale erhoben. Vor dem Hauptportal werden wir schon vom Domkapitular Prälat Peter-Martin Schmidt erwartet, der uns bei einer kurzen, aber exklusiven Führung durch das die weiße Barockkirche einiges erzählt. Letzte Station im Dom ist die Krypta mit dem Bonifatiusgrab, wo wir das traditionelle Lied der Bonifatius-Wallfahrer singen. Prälat Schmidt spendet uns danach gemeinsam mit einer Bonifatius-Reliquie den Segen. Wer möchte, erhält zudem noch einen persönlichen Segen. Zur Nachweis des erfolgreichen Pilgerns nach Fulda bekommen wir in der sonst nicht zugänglichen Sakristei den Pilgerstempel des Doms in unseren Pilgerpass gedrückt. Dann heißt es für uns, wieder zurück zu den am Brauhaus abgestellten Fahrzeugen zu gehen und nach Hause zu fahren. Von Michael müssen wir bereits in Fulda Abschied nehmen, denn er bleibt an dem Wochenende noch für einen Marsch vor Ort. Die Fahrt nach Mainz verläuft unspektakulär und die meisten betreiben ein wenig Augenpflege. In Mainz laden wir die Fahrzeuge aus und dann ist die Pilgerrüstzeit tatsächlich zu Ende. Wie in jedem Jahr fällt der Abschied schwer, doch wir freuen uns bereits auf 2016, wenn es hoffentlich wieder ein paar gemeinsame Tage auf einer Pilgerroute geben wird. Dann haben Alexander und ich noch etwas zu erledigen: die Geschichte mit dem Eis.
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