Jakobsweg Rheinhessen 2011
Datum | Strecke | Länge | Gesamtlänge | |
1. | 09.05.2011 | Bingen - Gau-Algesheim | 14 km | 14 km |
2. | 10.05.2011 | Gau-Algesheim - Saulheim | 25 km | 39 km |
3. | 11.05.2011 | Saulheim - Westhofen | 36 km | 75 km |
4. | 12.05.2011 | Westhofen - Worms | 15 km | 90 km |
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Von Bingen nach Gau-Algesheim (9. Mai 2011) Wir treffen uns am Montagmorgen vor der Dienststelle der evangelischen Militärseelsorge Koblenz. Wir, das sind Michael und ich sowie unser Militärdekan Karsten und sein Pfarrhelfer Holger. Es ist fast 8:30 Uhr, gleich fährt uns Karsten nach Mainz zum dortigen evangelischen Militärpfarramt, Holger wird erst morgen dazukommen. Charly, einen weiteren Teilnehmer aus Koblenz, treffen wir erst in der Landeshauptstadt. Heute beginnt unsere diesjährige Pilgerauszeit. Es ist vorgesehen, auf dem Jakobsweg Rheinhessen von Bingen nach Worms zu pilgern. Der Weg ist mir bereits aus dem letzten Jahr bekannt, wir werden aber eine Alternativroute gehen. Eine gute Stunde später erreichen wir Mainz und werden dort schon erwartet. Hier lernen wir unsere Mitpilger kennen, Joachim, Ralf, Michael und Jörg, dazu kommen noch Militärpfarrer Alexander und sein Pfarrhelfer Jörg (B.). Die meisten kenne ich bereits aus den Vorjahren. Zum Beginn der viertägigen Pilgerwanderung setzen wir uns mit den anderen Teilnehmern zusammen und genießen Kaffee und belegte Brötchen. Nachdem alle satt sind, ergreift Karsten mit ein paar einstimmenden Gedanken das Wort. Er beschreibt ein Bild von Jesus, dem guten Hirten, der sich fürsorglich um seine ihm anvertrauten Schafe kümmert und auch uns auf unserem Weg nicht im Stich lässt. Den Abschluss bildet ein gemeinsames Lied. Dann heißt es, das Gepäck sowie mitzunehmende Verpflegung und Getränke für unterwegs zu verladen. Unser Ziel ist zunächst die Burg Klopp in Bingen. Dort beginnt der Jakobsweg Rheinhessen. Während die anderen ihre Ausrüstung zurechtmachen und Getränke einpacken, hole ich zusammen mit Jörg am Turm der Burg den ersten Pilgerstempel. Ich habe, wie im vergangenen Jahr, für jeden Teilnehmer einen meiner Pilgerausweise dabei. Dann geht es endlich los. Wir verabschieden uns noch von Karsten, der noch einmal nach Koblenz zurück muss und erst morgen Mittag mit Holger nachkommen wird. Wir laufen auf den Rochusberg und besichtigen dort die Rochuskapelle. Hinter der Kapelle gehen wir noch eine kleine Runde bis zur „Goethe-Ruhe“, wo wir einen herrlichen Blick auf Rüdesheim erhalten. Ein paar Meter weiter machen wir noch ein Gruppenbild per Selbstauslöser vor der traumhaften Kulisse des Rheintals. Dann geht es weiter durch die Weinberge hindurch bis nach Ockenheim. An einer Informationstafel über den Jakobsweg am Ortseingang legen wir eine erste Rast ein. Es ist ganz schön warm geworden und der Schweiß rinnt am Körper hinunter. Da tut ein kräftiger Schluck aus der Flasche gut. In Ockenheim besuchen wir die katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul, in der ich auch eine Darstellung von Jakobus entdecke. Vor einiger Zeit hatte ich per eMail Kontakt zum Weingut Feser hier im Ort. Dort bekommt man auch einen Pilgerstempel. Fast laufen wir daran vorbei; ein rechtzeitiger Blick auf meine Übersicht der Stempelstellen schafft Gewissheit: zehn Meter zurück und auf die andere Straßenseite. Dort prangt an der Wand ein eindeutiger Hinweis, hier es gibt sogar Jakobuswein. Jörg und ich stürmen die Vinothek und bekommen auch sofort den Stempel vorgelegt. Während wir diesen in die Pilgerausweise drücken, kommen nach und nach auch die anderen in die Stube. Kurzfristig entschließen wir uns, einen kleinen Schoppen zu uns zu nehmen. Frau Feser hat zwar nur eine halbe Stunde Zeit, schenkt uns aber gerne Weinschorle oder den roten Pilgerwein ein. Bald ergibt sich ein intensives Gespräch zu den Weinen des Gutes, den Anbauflächen und den Rebsorten. Vor allem Joachim lenkt mit seinem guten Fachwissen geschickt das Gespräch und so nehmen wir, doch deutlich über die verfügbare Zeit hinaus, reichlich Neues über das Thema Wein mit auf den Weg. Hinter Ockenheim steht uns ein mehr oder weniger beschwerlicher Aufstieg zum Jakobsberg bevor. Oben angelangt schauen wir uns zunächst die Vierzehn-Nothelfer-Kapelle an und verbleiben einige Minuten darin. Auf einem Parkplatz hinter der Klosteranlage erwartet uns bereits Jörg (B.) mit Kaffee und Kuchen. Gerne nutzen wir die Gelegenheit, leere Flaschen gegen gefüllte einzutauschen. Während die anderen sich noch etwas erholen, gehe ich mit Jörg zur Klosterpforte zurück, um dort einen weiteren Stempel zu holen. Dann geht es nach Laurenziberg. Vor der Kapelle teilt sich der Weg, wir wählen die Ortsschleife nach Gau-Algesheim. Dort werden wir später unsere erste Unterkunft beziehen. Leider ist die Kapelle verschlossen und so folgen wir den Markierungen über einen uralten Pilgerpfad bis zu einem Heiligenhäuschen in Gau-Algesheim. Obwohl wir heute nur rund drei Stunden auf den Beinen waren, freuen wir uns auf die Dusche. Ich beziehe mit Jörg ein Zimmer. Wir werden zusammen im Juni von Merzkirchen im Saargau bis nach Toul in Frankreich pilgern. Nachdem die Schuhe und die Füße versorgt sind, wasche ich meine Kleidung im Waschbecken und hänge sie zum Trocknen auf. Ich habe recht wenig Gepäck dabei, im Prinzip alles, was ich auch nach Frankreich mitnehmen werde. Diese vier Tage sind ein guter Test dafür. Mit rund 8,5 Kilogramm schleppe ich nicht zuviel in meinem Rucksack mit. Bevor wir uns mit der Gruppe zum Abendessen treffen, machen wir noch ein kurzes Nickerchen, das tut gut! Vor dem Essen setzen wir uns noch vor dem Fahrradmuseum zu einer Abendandacht zusammen. Alexander beschreibt dabei den freundlichen Jesus aus der Ockenheimer Kirche, einer eher seltenen Darstellung. Nach einem Lied, einem Psalm und dem „Vater unser“ gehen wir in ein naheliegendes Restaurant und essen dort. Um 22:30 Uhr liegen wir im Bett und erwarten den nächsten Tag.
Von Gau-Algesheim nach Saulheim (10. Mai 2011) In der Nacht habe ich nicht gut geschlafen. Unser Zimmer liegt an einer Straße, und das hat sich bemerkbar gemacht. Ich bin bereits um 6:30 Uhr hellwach und kann es kaum erwarten, aufzustehen. Schließlich ist es doch an der Zeit, den Tag vorzubereiten. Ich packe den Rucksack, die gewaschenen Kleidungsstücke sind alle sehr gut getrocknet. Das Frühstück ist gut und reichhaltig. Um 9:00 Uhr stehen alle vor dem Hotel, bereit zum Abmarsch. Wir laufen zunächst am Welzbach entlang und treffen bald wieder auf den Hauptweg. Kurz darauf passieren wir eine Grillhütte, an der wir unsere Morgenandacht halten werden. Alexander erzählt uns die Geschichte vom Propheten Elija. Dieser lebte zu Zeiten des Königs Ahab und sagte eine große Dürre voraus, da das Volk sich den Göttern Baal und Aschera zugewandt hatte. Elija wanderte in dieser Zeit der Not jenseits des Jordans und wurde von Raben ernährt. Als die Dürre auch diesen Landstrich erreichte, wanderte er weiter und kam bei einer sehr armen Witwe und ihrem Kind unter. Diese bewirtete ihn mit ihrer letzten Ration Öl und Mehl, doch durch Gottes Gnade versiegten die Vorräte nicht. Plötzlich starb das Kind und Elija ging auf Konfrontationskurs zu Gott. Er warf ihm vor, dass der Witwe, die sich aufopferungsvoll um ihn kümmerte, mit dem Tod ihres Kindes nun ein noch größeres Elend widerfahre. Schließlich erhielt das Kind durch Gottes Gnade sein Leben zurück. Gebet und Gesang runden wie immer die Andacht ab. Schon bald befinden wir uns wieder auf dem Weg. Kurz vor Appenheim kommen wir an einer alten Mühle vorbei, wo es den örtlichen Stempel gibt. Jörg und ich walten wiederum unseres Amtes und treffen im Gastraum den Eigentümer an, der uns sehr gerne den Stempel gibt. Er lässt es sich nicht nehmen, eigenhändig den Besuch der Mühle mit dem Datum in den Ausweisen zu bestätigen. Als kleines Dankeschön überreiche ich ihm einen der Ausweise. Weiter geht es leicht aufwärts durch die Weinberge. Wir laufen bald durch das einzige geschlossene Waldstück auf dem gesamten Weg. Der Schatten tut gut, auch wenn es noch früh am Morgen ist. Den nächsten Stempel finden wir in einem Kästchen an der katholischen Kirche in Ober-Hilbersheim. Während Jörg und ich unsere Arbeit tun, fragen die anderen im Pfarrbüro nach dem Schlüssel für die Kirche. Wir haben Glück und die Pfarrsekretärin öffnet uns das Gotteshaus. Das Bemühen hat sich gelohnt, wir befinden uns in einer wunderschönen Kirche. Beim Verlassen tragen wir uns noch im ausliegenden Gästebuch ein. Nun geht es quer durch großflächiges Ackerland bis kurz vor Wolfsheim. Hier werden wir schon von Jörg (B.) und einem Mittagsimbiss erwartet. Kurze Zeit später stoßen auch Karsten und Holger zu uns. Holger wird Jörg (B.) bei der Versorgung der Pilgergruppe unterstützen. Wir sind jetzt ausgeruht und es wird Zeit, das letzte Stück anzugehen. Allerdings sind die Wegbeschreibung im Pilgerführer und die Ausschilderung nach Partenheim etwas undeutlich. Die Folge ist ein kleiner Umweg. An der verschlossenen evangelischen Kirche verweilen wir einen Augenblick. Alexander hat sich eine Blase gelaufen, die versorgt werden muss. Leider können wir hier dem Ausweis keinen weiteren Stempel hinzufügen, da der Aufbewahrungsbehälter an der katholischen Kirche bis auf ein Stempelkissen und eine Kette leer ist. Wohl noch von der gestrigen Einkehr im Weingut angetan, wird nun der Ruf nach einer Weinschorle laut. Wir finden eine Weinstube, in der wir unserem neuen Hobby frönen können. Nachdem der letzte Tropfen die Kehle heruntergeronnen ist, geht es schließlich doch weiter. Wir befinden uns auf einem biblischen Weinlehrpfad. Hier erfahren wir Wissenswertes über Wein, aber vor allem über Geschichten aus der Bibel, in denen Wein eine wichtige Rolle spielt. Schon bald darauf erreichen wir Saulheim, unser heutiges Tagesziel. Nach der Zimmerverteilung läuft bei mir das gleiche Ritual wie am Vorabend ab: duschen, Füße und Schuhe versorgen, waschen. Nach einem kurzen Ruhen machen Jörg und ich uns auf den Weg zum Saulheimer Grillplatz. Dort sind Jörg (B.) und Holger schon fleißig dabei, uns einen schönen Abend zu bieten. Zunächst gestaltet Karsten noch die Abendandacht. Dazu fordert er uns auf, die Augen zu schließen, während er uns „Fields of Gold“ in der wunderschönen Version von Eva Cassidy vorspielt. Wir sollen uns fallen lassen und auf die Bilder achten, die wir dabei sehen werden. Es wird eine tiefsinnige Übung. Die glasklare Stimme der Sängerin in Verbindung mit einem Vogelchor in der unmittelbaren Umgebung der Grillhütte lassen mich aus der Gegenwart ausklinken. Vor mir zeichnen sich die grünen Weinberge ab, durch die wir heute gepilgert sind und bilden zusammen mit der Musik eine zauberhafte Atmosphäre. Das Ende des Liedes holt mich brutal in die Wirklichkeit zurück. Karsten geht auf die Rolle des Weinberges in der Bibel ein, der die Liebe Gottes zu den Menschen symbolisiert. Hierfür soll man dankbar sein und diese Liebe weitergeben, nicht wie Elija, der Forderungen stellt und auf Konfrontation aus ist. Wir beenden den Abend mit Gutem vom Grill und leckeren Salaten, die Jörgs Mutter gemacht hat. Ein guter Tropfen Wein gehört natürlich auch dazu.
Von Saulheim nach Westhofen (11. Mai 2011) Heute erwartet uns ein langer, beschwerlicher Weg über 35 Kilometer. Wir haben uns daher entschieden, eine Stunde früher als sonst loszugehen. Um 7:00 Uhr sitzen wir bereits am Frühstückstisch. Auch hier in Saulheim ist das Angebot sehr gut. Bei der Zubereitung eines Tees aus losen Zutaten komme ich jedoch ins Stocken. Ein anderer Gast erklärt mir die Handhabung der für mich unbekannten, aber genialen Teebeutel. Nach dem Befüllen und mehrfachen Falzen des Beutels genieße ich ein schmackhaftes Getränk. Allmählich trudeln alle anderen an unserem Versorgungsfahrzeug ein und wir können starten. Zunächst geht es quer durch Saulheim, dann an Feldern vorbei, wo gerade Spargel gestochen wird. Wir überqueren eine Landstraße und erreichen das Udenheimer Heiligenhäuschen, einem vierseitigen Bilderstock. Kurz darauf laufen wir bereits durch Udenheim. Auf einem Hügel über dem Dorf erhebt sich die Bergkirche, an der wir einen weiteren Stempel bekommen. Hinter der Kirche lassen wir uns zur Morgenandacht auf dem Rasen nieder. Alexander berichtet uns weiter von Elija. Dieser wurde inzwischen von König Ahab gesucht. Der Prophet erhielt von Gott den Auftrag, sich dem König zu zeigen. Beide gaben sich gegenseitig die Schuld für die Dürre. So kam es zu der Machtprobe zwischen Elija und den Priestern von Baal und Aschera. Nachdem Elijas Opfer von Gott angenommen wurde, erkannte das Volk den wahren Gott und tötete auf Weisung Elijas die Baalsanhänger. Daraufhin endete die Dürre und es begann zu regnen. Wie immer beschließen wir die Andacht mit Gebet und Gesang. Mit einem Lied auf den Lippen verlassen wir das vom Kirchengelände. Und dann beginnt das große Schweigen. Karsten hat uns auferlegt, die nächste Zeit den Weg alleine für uns und schweigend zu beschreiten. Wir sollen dabei unsere Sinne schärfen und versuchen, uns auf unsere Wahrnehmungen zu fokussieren. Dabei laufen wir durch Schornsheim, unter anderem am kunstvollen Liboa-Brunnen sowie der evangelischen und katholischen Kirche vorbei. Bei letzterer finden wir erneut einen Pilgerstempel in einem Kästchen. Es geht nun kreuz und quer durch Weinfelder, bis wir schließlich durch einen Hohlweg nach Gabsheim gelangen. An der katholischen Kirche dürfen wir das Schweigen beenden. Wir befinden uns hier am geografischen Mittelpunkt von Rheinhessen und haben zehn Kilometer absolviert. Im Schatten der Kirche gönnen wir uns eine kurze Rast, bevor es nach Bechtolsheim weitergeht. Dort stehen wir erneut vor einer verschlossenen Kirche, die von beiden Konfessionen gemeinsam genutzt wird. Am Portal werden wir darauf hingewiesen, dass die Gemeinden ihre Kirche nicht als Museum verstehen und sie deshalb nur zu den Gottesdienstzeiten oder nach vorheriger Anmeldung geöffnet sei. Damit sind wir als Pilger allerdings nicht ganz einverstanden und hinterlassen unseren Unmut auf kleinen Zetteln. Vor uns tut sich nun der Petersberg auf, eine der höchsten Erhebungen in Rheinhessen. Von oben haben wir einen traumhaften Ausblick auf die Umgebung. Wir steigen den Berg herab und sind kurz darauf in Gau-Odernheim, wo wir einen Eis-Salon erstürmen und uns eine kleine Belohnung gönnen. Zwei Ecken weiter sind wir an der Simultankirche und finden auch das Kästchen mit dem Pilgerstempel. Leider fehlt das Stempelkissen. Karsten und ich nehmen uns den Stempel und gehen in ein nahe gelegenes Restaurant, wo uns der Wirt mit einem Stempelkissen aushilft. Kurz darauf lassen wir auch Gau-Köngernheim hinter uns und laufen auf einem Fahrradweg nach Framersheim. Dort haben wir die Alternativroute komplett absolviert und pilgern auf dem Hauptweg weiter. Am Sportplatz werden wir von den beiden Pfarrhelfern zur Mittagsrast erwartet, die wir auch ausgiebig genießen. In der nächsten dreiviertel Stunde sammeln wir neue Kräfte. Die haben wir auch dringend nötig, denn vor uns erhebt sich der Kloppberg mit unzähligen Windrädern. Es dauert seine Zeit, bis wir auf dem Gipfel sind. Zum Glück geht es jetzt ein längeres Stück abwärts. Unterwegs machen wir am Weinkastell Halt. Jörg überredet die beiden Bedienungen, uns bereits vor der Öffnungszeit mit einer Weinschorle zu erfreuen. Diese unvorhergesehene Erfrischung tut gut. Über Dittelsheim-Hessloch mit der evangelischen Kirche und ihrem Sarazenenturm wandern wir durch weitläufiges Ackerland und verlassen kurz vor Westhofen den markierten Weg. Müde und erschöpft erreichen wir unsere Unterkunft und lassen den Abend bei zünftigem Essen und verschiedenen Weinen ausklingen.
Von Westhofen nach Worms (12. Mai 2011) Wir dürfen uns heute Morgen etwas mehr Zeit lassen, da es nicht mehr sehr weit bis zu unserem Ziel ist. Nach dem Frühstück singen wir ein Lied und machen uns auf das verbliebene Stück Weg. Zunächst folgen wir einer Landstraße in Richtung Osten, biegen dann nach rechts ab, einen Hügel hinauf. Der Weg führt uns im Zickzack durch die Weinberge. Wir überqueren eine Bundesstraße und sind rasch am nördlichen Eingang des Herrnsheimer Schlossparks. Jörg (B.) und Holger haben dort einen schönen Platz in freier Natur gefunden, wo wir unseren Gottesdienst mit Abendmahl feiern können. Dabei setzt Alexander die Geschichte von Elija fort. Dieser floh mit Depressionen in die Wüste und wollte eigentlich sterben. Jedoch ließ Gott das nicht zu und ein Engel brachte ihm Wasser und Nahrung. Nach Feuer und Erdbeben offenbarte sich Gott schließlich durch ein leichtes Säuseln und bewegte Eljia noch zu einem letzten Auftrag, nämlich zwei Könige und seinen Nachfolger zu salben. Nach dem Gottesdienst besichtigen wir die nahe gelegene katholische Kirche und machen uns dann auf den Weg in die Wormser Innenstadt. Mit Michael haben wir einen ortskundigen Führer, der uns auf kürzerem und attraktiverem Weg über den Friedhof, vorbei an Lutherkirche und Wasserturm, zu unserem Restaurant schleust. Jörg (B.) hält für jeden Teilnehmer noch eine Urkunde und eine Bronzeplakette bereit, ich verteile meine Pilgerausweise. Ein gutes Essen beschließt die diesjährige Pilgerauszeit. Nach einer ausgiebigen Verabschiedung untereinander trennen sich für dieses Jahr unsere Wege. Im nächsten Jahr soll es wieder eine Pilgerwanderung geben. Ich freue mich schon darauf. |