Jakobswege von Deutschland durch Frankreich zum Camino de Santiago
Der Weg von Metz nach Vézelay
Neben der Route von Metz, Nancy, Toul, Auxerre nach Vézelay gibt es noch einen zweiten Weg. Dieser führt durch Nordfrankereichs Kornkammer und verläuft von Metz über Verdun, Châlons-sur-Marne und Troyes zum Ausgangspunkt der französischen Pilgerstraße „Via Lemovicensis.“ nach Vézelay. Hinter Metz duerchquert man die einsame Weite der ebenen Landschaften Lothringens und läuft auf die in den beieden Weltkriegen so hart umkämpften Marnehöhen zu. Viel Soldatenfriedhöfe säumen den Weg. Von hier ist es nicht mehr weit bis zur alten Bischofsstadt Verdun. In der Champagne angekommen biegen die Pilger dann in Châlons-sur-Marne nach Süden in Richtung Burgund ab. Schon bald hinter der Stadt fachwerkreichen Troyes betritt man das Gebiet von Burgund. Hinter Troyes kann man auf ruhigen Nebenstraßen über Avallon zum Sammlungspunkt und Wallfahrtsort Vézelay gelangen, der noch heute ein erster Höhepunkt einer Pilgerreise auf dem Weg nach Santiago de Compostela ist.
Der sog. Vézelay-Weg, der in dem Wallfahrtsort Vézelay beginnt, zählt in Frankreich zu den wichtigsten Kulturstraßen, weil er von wichtigsten Bauwerken gesäumt ist, die Zeugen einer mittelalterlichen Glaubenstradition sind. Zuerst geht es durch Burgund nach Nevers in die weite Landschaft des Berry, dann hinüber ins grüne Limousin und von dort durch die Wälder des Périgords in die waldreichen Landes in die Pyrenäen (Via Lemovicensis). Der beeindruckende Bau der Basilika Sainte-Madelaine in Vézelay, aus zweifarbigem Stein erbaut mit einem 62 m langen Kirchenschiff im romanischen Stil, steht thronend auf dem Gipfel des "ewigen" Hügels. Hier ist der Ausgangspunkt der alten mittelalterlichen Pilgerstraße „Via Lemovicensis“, die hinter Nevers die Zisterzienserabtei Noirlac passiert und zur Stadt St. Amand-Montrond führt. Ein besonderer Anziehungspunkt muss für die Pilger die von zurückkehrenden Kreuzfahrern nach dem Vorbild der Jerusalemer Heilig-Grabkirche erbaute Kirche von Neuvy-Saint-Sepulcre gewesen sein, bis sie schließlich das Pilgerhospiz von Gargilesse erreichten. Die nächste Etappenort war La Souterraine, (benannt nach der von den Pilgern aufgesuchten Krypta und St. Leonhard, wo viele Pilger das Grab des hl. Leonhard aufsuchten. Durch die Landschaft des Limousin zog man nach Solignac, wo der hl. Eligius (St. Eloi) gewirkt und ein Kloster geründet hat. Das nächste große Ziel war die Stadt Perigeux mit dem Grab des hl. Frontus, der als Apostelschüler des hl. Petrus verehrt wurde. Südlich der Garonne durchquerte man ein damals wasserloses und deshalb gefürchetetes sandigen Ödland, das heute bewaldet ist und als Les Landes bezeichnet wird. In St. Severs war das das Vorpyrenäengebiet, wo in der Abtei der hl. Severinus verehrt wurde, der hier im Auftrag des Papstes als Missionar gegen die Verbreitung des Arianismus gewirkt hat und von den Vandalen 407 enthauptet wurde. Die nächsten Stationen waren Orthez und La Sauveterre de Bearn und Ostabat, wo sich die Pilger vor der Überquerung der Pyrenäen sammelten. In dieser Gegend laufen die drei Hauptwege von Frankreich an einem Punkt, Gibraltar genannt, zusammen. In St. Jean-Pied-de-Port beginnt der mühevolle Aufstieg Pyrenäenpaßkloster von Roncesvalles. Hier oben beginnt der spanische Teil des Jakobsweges (Camino de Santiago). Diese Wegroute auch durchgehend mit dem Rad befahrbar.
Walter Töpner, Wege der Jakobspilger (Band 2) - Rheinland, Eifel, Lothringen, Burgund, Paulinus Verlag, Maximineracht 11c; 54295 Trier, ISBN 978-3-7902-1310-2, VK € 19,90
Walter Töpner, Wege der Jakobspilger (Band 3) - Burgund, Berry, Périgord, Limousin, Landes, Pyrenäen mit zahlreichen farbigen Abbildungen, Paulinus Verlag , Maximineracht 11c; 54295 Trier 2008, ISBN 978-3-7902-1308-9, VK 19,90 €